Titel: kalkulatorische Abschreibungen
Fach: Rechnungswesen
Trimester: 3.

Autor: Moritz Regnier
E-Mail: moritz@regnier.de
Datum: 06/02/2001;



Kalkulatorische Abschreibungen

Ziel ist die Ermittlung der tatsächlichen jährlichen Wertminderung. Hierbei gibt es folgende beeinflussende Variablen:

  1. Abschreibungswert
    (der Ausgangswert für jede Berechung; d.h. Anschaffungskosten in der Fibu und Wiederbeschaffungswert in der KoRe)

  2. tatsächliche Nutzungsdauer

  3. Abschreibungsmethode

zu 1. Abschreibungswert

bilanzielle Abschreibung

Bei der bilanziellen Abschreibung sind dies die Anschaffungskosten.

Problem:
ermöglicht nur eine Ersatzinvestition in Höhe der Anschaffungskosten da hier das Kapital nur als nomineller Wert erhalten wird.

kalkulatorische Abschreibung

Bei der kalkulatorischen Abschreibung ist der Abschreibungswert gleich dem Wiederbeschaffungswert. Hierbei wird berücksichtigt, dass sich Anschaffungen in der Regel verteuern. Es ermöglicht eine Ersatzinvestition in Höhe der gestiegenen Wiederbeschaffungskosten (WBK). Dies wird auch als Substanzerhaltung bezeichnet.

Zufluss von Abschreibungsbeträgen

Investition
=> kalkulatorische Abschreibung ermitteln
=> geht ein in die Kalkulation des Produkts
=> wird Bestandteil des Verkaufspreises
=> bei Verkauf des Produkts entsteht ein Zufluss liquider Mittel in Höhe des Abschreibungsbetrages
=> so wird eine Ersatzinvestition möglich
=> nur wenn die Abschreibung „verdient“ ist eine Ersatzinvestition möglich (d. h. über die Umsatzerlöse).

zu 2. Nutzungsdauer

Finanzbuchhaltung: AfA-Tabelle
Kostenrechnung: Schätzung der tatsächlichen Dauer (basierend auf Erfahrungswerten oder auf Angaben des Herstellers)

falls die Nutzungsdauer (ND) zu kurz geschätzt wurde, dann:
=> ist die kalkulatorische Abschreibung zu hoch
=> der kalkulatorische Preis ebenfalls zu hoch
=> ein rentabler Auftrag wird abgelehnt (man wird mit diesem Produkt vom Markt gedrängt)

zu 3. Abschreibungsmethoden

Abschreinungsursache

Zeitverschleiß

Gebrauchsverschleiß

Einheit:
Zeit

Einheit:
produzierte Stückzahl, Betriebsstunden, ...

zeitabhängige Abschreibung

Leistungsabschreibung

=> fixe Kosten

=> variable Kosten

zeitabhängige Abschreibung

  1. lineare Abschreibung
    jährliche Abschreibung = [Wiederbeschaffungskosten – Restwert] / Nutzungsdauer

  2. a) geometrisch-degressive Abschreibung
    beschreibt eine abnehmende Wertminderung (zunächst hoch, dann gering)
    geometrisch-degressive Abschreibung
    jährliche Abschreibung = %-Satz * Restwert des Vorjahres (Übergang zur linearen Abschreibung, wenn der prozentuale Abschreibungsbetrag vom Restwert kleiner ist als der Betrag der linearen Abschreibung).
    b) arithmethisch-degressive (digitale) Abschreibung
    die jährliche Abschreibung verringert sich um einen konstanten Betrag (Degressionsbetrag). Dieser setzt sich aus dem Quotienten von Wiederbeschaffungskosten (WBK) und aufsummierte Anzahl der Jahre (bei 3 Jahren 1+2+3) zusammen. Damit entspricht die jährliche Abschreibung dem Produkt aus Restnutzungsdauer und Degressionsbetrag.

Leistungsabschreibung

Die jährliche Abschreibung setzt sich hier nicht aus der geschätzten Nutzungsdauer zusammen sondern wird aus der Gesamtleistung folgendermaßen errechnet:

jährliche Abschreibung = [WBK / Gesamtleistung] * jährliche Leistung

Beispiel: Abschreibung eines PKW mit WBK 30.000 DM und einer km-Leistung von 100.000 km.

Periode Wert 1.1. gefahrene km Abschreibung Wert 31.12.

1

30.000

20.000

6.000

24.000

2

24.000

30.000

9.000

15.000

3

15.000

25.000

7.500

7.500

4

7.500

25.000

7.5000

0

Kombination aus zeitabhängiger und leistungsabhänger Abschreibung

Um dem Ziel der Ermittlung der tatsächlichen Wertminderung noch häher zu kommen kann man eine gewichtete Kombination aus beiden Methoden wählen. Bei dieser Kombination kann der gesamte Abschreibungsbetrag eines Jahres aus z. B. 30% linearer und 70% leistungsabhängiger Abschreibung zusammengesetzt werden.