Titel: Osterweiterung Teil 2
Fach: EU-Wirtschaft
Trimester: 2.

Autor: Barbara Pohl
E-Mail: babse112@gmx.de
Datum: 30/08/2000;




Gliederung


  1. Agenda 2000

  2. Mitgliedschaft im Wirtschaftlichen Bereich

  3. Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen

  4. mögliche Wirtschaftliche Vorteile

  5. Problembereiche und Risiken

  6. Konsequenzen / Schlußfolgerung


Agenda 2000


Inhalt


1. Einzelheiten für die Ost- und Süderweiterung

  • Bestandsaufnahme der Gemeinschaftspolitik

  • Analyse der Beitrittsfähigkeit der Kandidaten

  • Darstellung der nötigen Reformen

  • Finanzielle Vorausschau bis 2006


2. Erläuterungen zur Erweiterung der EU:

  • in welcher Art und Weise hat die Kommission die Anträge geprüft

  • Hauptprobleme der Anträge

  • Zeitplan zur Eröffnung von Verhandlungen

  • Stellungnahmen und Schlußfolgerungen


Die Beitrittskandidaten


Einen Beitrittsantrag stellten folgende Länder:


1. Gruppe: Verhandlungen laufen seit 1998


Ungarn, Polen, Estland, Tschechische Republik, Slowenien und Zypern


Beitritt:

  • ist möglich ab 2000

  • Agenda sieht 2003 und einen Beitritt in Etappen (Zeitraum von 10 Jahren) vor


2. Gruppe: Beitrittsperspektiven


Bulgarien, Rumänien, Lettland, Litauen, Slowakei

- werden zu Partnerschaften aufgefordert


3. Gruppe: Anträge auf Eis gelegt


Schweiz: kein Beitrittswille der Bürger

Türkei: Menschenrechtsverletzungen, ungelöstes Kurdenproblem, Zypernfrage

Malta


Der Weg zum Beitritt


In erster Linie muß natürlich jedes Land selbst für seinen Aufbau und seine Anpassung sorgen. Die EU steht den Länder jedoch unterstützend beiseite. Hilfsprogramme stehen bei technischen, organisatorischen und finanziellen Problemen zur Verfügung. Die wichtigsten 2 werden im folgenden erläutert:


  1. Beitrittspartnerschaften:


  • Bewerberland muß präzise Verpflichtungen im Bezug auf Demokratie, makroökonomische Stabilisierung und nukleare Sicherheit einhalten

  • Ein nationales Programm zur Übernahme des Bewerbers wird erstellt - mit genauem Zeitplan und konzentriert auf die jeweiligen vorrangigen Bereiche

  • Finanzielle Unterstützung durch die Gemeinschaft wird dem Bewerber garantiert


  1. alljährliche Europakonferenz:


Teilnehmer sind die Regierungschefs der 15 Mitgliedstaaten und der 11 Bewerberländer.


Finanzielle Mittelaufbringung für die Erweiterung


Die Mehrkosten für die Mitgliedstaaten belaufen sich insgesamt auf ca. 150 Mrd. DM, welche auf die Jahre 2000 – 2006 verteilt werden. Die EU-Beitragsobergrenze von 1,27% des BSP wird dafür jedoch nicht überschritten, was sich durch die BIP – Wachstumsprognose erklären läßt:



BIP Wachstumsprognose:

  • für Mitgliedstaaten: 2,5% pro Jahr

  • für Beitrittskandidaten: 4% pro Jahr


Zur weiteren Mittelaufbringung ist eine Reformierung der Struktur- und Agrarpolitik durch die Agenda vorgesehen.


Mitgliedschaft im wirtschaftlichen Bereich


erfordert:

  1. eine funktionsfähige Marktwirtschaft

  2. Standhaltevermögen gegenüber dem Wettbewerb und den Marktkräften der EU


Derzeitige Lage in den Kandidatenländern:


  • steigende Handelsverflechtungen

In den meisten Ländern

  • steigende ausländische Direktinvestitionen

In einigen Ländern

  • aus makroökonomischen Gründen wurde die Liberalisierung wieder rückgängig gemacht

In einigen Ländern

  • Kapitalmärkte

Funktionieren immer besser

  • Wettbewerbsvorschriften

Funktionieren immer besser

  • Infrastruktur

Weiterhin schlecht

  • Löhne

Deutlich unter EU – Niveau

  • Privatisierung

Fortschreitung in unterschiedlichen Tempos


Marktwirtschaft

Eine funktionsfähige Marktwirtschaft, bei der allerdings wichtige Merkmale wie z.B. Kapitalmärkte noch reifen müssen, findet man in folgenden Ländern:

Tschechische Republik, Estland, Ungarn, Polen, Slowenien und Zypern

Die Slowakei ist schon sehr nahe an diesem Stadium und wird es wohl als nächster Beitrittskandidat erreichen.


Wettbewerb und Marktkräfte

Da für dieses Merkmal vor allem zukünftige Entwicklungen eine große Rolle spielen, ist es sehr schwer den Stand der Bewerberländer in Bezug auf dieses Kriterium einzuschätzen.


Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen

Nutzeffekte für die Union

  • Ausdehnung des Binnenmarkts

  • Förderung des allgemeinen Integrationsprozess

  • Stärkung der Stellung der EU auf den Weltmärkten

  • Bereicherung des Humankapitals der EU durch

  • motivierte / qualifizierte Arbeitskräfte

  • das große Potential an natürlichen Ressourcen der Kandidatenländer (Landwirtschaftliche Flächen, Mineralien, Artenvielfalt)

  • geografische Lage der Kandidatenländer: Pluspunkt für Verkehr, Energietransit und Kommunikation


Nutzeffekte für die Beitrittsländer:

  • vorantreiben der Wirtschaftsentwicklung durch

  • Investitionen

  • Radikale Modernisierung der Wirtschaft

Nachfrage wird angekurbelt

  • Stabilisierung und teilweise Steigerung des sozialen Lebensstandards


Mögliche Wirtschaftliche Vorteile

sind abhängig von:


  • den Bedingungen unter denen der Binnenmarkt erweitert wird

  • den Fortschritten der Beitrittsländer

  • Verkehrs-, Telekommunikations-, und Energieinfrastrukturen der BL
    (notwendig zur verstärkten Handels- und Wirtschaftstätigkeit)


Erweiterung könnte ermöglichen:

  • Nutzung von Größenvorteilen und bessere Verteilung / Nutzung der Ressourcen durch

  • Liberalisierte Faktor- und Gütermärkte

  • Gemeinsame Spielregeln

  • Gemeinsame Währung

  • neue Produktions- und Beschäftigungsmöglichkeiten durch erweiterten Binnenmarkt

  • größerer Wirtschaftsraum mit bis zu 500 Millionen Verbraucher (heute 370 Millionen)

  • anhaltend rasches Wachstum der westeuropäischen Exportmärkte durch rasch ansteigende Einkommen in mittel- und osteuropäischen Ländern

sinkende Input Preise für Schlüsselindustrien und -Dienstleistungsbereiche durch neue Lieferanten aus dem Osten => weltweite Wettbewerbsfähigkeit

  • mehr Wettbewerb auf den Faktor- und Gütermärkten durch stärkere Integration

  • könnte Preisauftrieb in Grenzen halten => erleichtert stabilitätsorientierte Geldpolitik mit niedrigen Zinsen => begünstigt Wachstum


eventuell höherer Wachstum und niedrige Inflation für EU

Wettbewerbsstellung der EU in der Welt verbessern


5. Problembereiche und Risiken

Da die beitritswilligen Länder noch im Aufholprozeß sind, gibt es für sie folgende Herausforderungen noch zu überwinden:


  • niedriges Pro-Kopf Einkommen der Beitrittsländer

  • großes Gewicht der Landwirtschaft

  • unzulängliche Verkehrs-, Telekommunikations-, und Energieinfrastrukturen

  • schwache Verwaltungskapazitäten

  • hohe Arbeitslosigkeit EU und Beitrittsländer: erschwert das Finden eines neuen Arbeitsplatzes im Zuge des nötigen Strukturwandels

  • West / Ost Lohngefälle

Der große Nachteil der Beitrittskandidaten ist, daß sie in einen offenen Wettbewerb mit technologisch weiter fortgeschrittenen Produzenten auf allen Märkten eintreten.



6. Konsequenzen / Schlußfolgerungen

  • der wirtschaftliche Schwerpunkt wird sich nach Osten verlagern, da in die Standortentscheidungen der Unternehmen

  1. Kostenerwägungen einfließen und es

  2. Neue Märkte zu erschließen gibt.

  • Die Beitrittskandidaten sind in einer guten Ausgangsposition, durch

  • Niedrige Lohnstückkosten

  • Ihre geografische Lage
    Niedrige Transportkosten durch die Nähe zu den wichtigsten Märkten der EU, sofern die nötige Infrastruktur schon besteht


Quelle: „Die geplante Osterweiterung der EU - wirtschaftlich sinnvoll oder Risiko?“ Internet